KYMAT macht Pflanzen und Blumen hör- und sichtbar.

Klangteppich ist so ein Wort. Auf KYMAT „Sonic Bloom“ wird er von Meyer & Consorten durch die Kirche der Unvernunft ausgerollt. Eklektisch die Auswahl der Instrumente, um ein florales Gesamtkunstwerk zu schaffen. Eine juvenile Dusche im Garten Eden – oder der kurischen Nehrung.  Wer Dschungel-Assoziation hat, liegt nicht verkehrt. Meyer nutzt Aufnahmen aus einer Ayahuasca-Zeremonie und verquickt diese mit Synthetizern der alten Schule. Die lang gehaltenen Töne haben ja gerne etwas hypnotisches, das wird durch amüsante Brüche gemildert, ja teils aufgehoben. Gut, Humor ist im Rahmen von meditativen Soundtripps ja eher selten.

Ziellos, ein mäandern durch die Tiefenentspannung. Wer ehrlich ist, der gibt zu, das er oder sie nicht weiß, wo die Reise hingeht. Die Fans von Sven Meyer eint der Glaube, das es gut werden wird. Meyer selbst ist seit Jahren im Auftrag vielfältiger Entspannungstechniken unterwegs. „Zurück zur Natur“, ist dabei die wiederholte Losung. Für KYMAT „Sonic Bloom“ zapft Dr. Meyer über eine „MIDI Sprout“ genannte Apparatur seine Zimmerpflanzen an. Deren elektromagnetischen Felder übersetzt die Maschine in hörbare Frequenzen. Das muss nicht gut klingen. Aber durch Reverbs und Delays wird ein Schuh daraus, der Meyer zusammen mit Mini Moog, Jupiter 4 und anderen alten Gerätschaften durch den Wald trägt. Man möchte rasten, vielleicht für immer.

Man darf sich hier aber keine Beschwichtigungslala vorstellen, erbaulich vielleicht, aber nicht seicht. Dafür tönt das Ganze zu experimentell, jazzig gar. Der Mann an der Pinne lässt ständig Glasperlen durch die Finger gleiten. Es mag am Hörer liegen, das Album sogar als aufwühlend zu empfinden. Ein guter Trip sollte das vielleicht auch sein, man will ja als ein anderer herauskommen, als man hinein gegangen ist. Das liegt auch an der Mitarbeit von „Carsten Erobique Meyer“ und „Das Bo“. Monsieur „Erobique“ steuert Fender Rhodes und eine verzauberte Orgel bei, „Das Bo“ stimmungsvolle Spracheinlagen mit Informationsgehalt. Insgesamt entstehen so Klangwolken, die den geneigten Zuhörer in meditative Sphären tragen.

Aber es kommt noch mehr: Durch kynematische Wasserklangbilder wird die Musik in einem zweiten Schritt sogar sichtbar. Kymatik? Ein Fachbegriff für die Visualisierung von Klängen. Durch den Einsatz von Videotechnik werden Schwingungen in Flüssigkeiten dargestellt werden. Im ersten KYMAT Album, GOOD VIBRATIONS, hat Meyer dies als weltweit erster Künstler materialisiert. Der Aufbau ist simpel: Ein mit Wasser befüllter Flaschendeckel wird mit Musik beschallt, die (ent-) stehenden Wellen werden abgefilmt und projiziert. Diese selbstähnlichen Strukturen finden sich überall in der Natur wieder.

Meyers zweites KYMAT Album stößt die Pforten der Wahrnehmung erneut sanft auf. Insgesamt eine Hörverschiebung für Fortgeschrittene, in der Traum und Realität verwischen.

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KYMAT vereinigt die Wissenschaft Kymatik mit einem speziellen KYMAT SOUND, der verschiedene Klangtherapie-Richtungen aufnimmt und damit spielt. 

Die Grundidee von Kymatik ist der Gedanke, dass alle Menschen, Tiere und Pflanzen mit den Elementen verwoben und damit untereinander verbunden sind. Zuerst war der Sound, der Urknall, aus dem Materie und Formen, den Geometrie- und Naturgesetzen folgend, entstanden sind. 

KYMAT gleicht einem Labor, das sich der Erforschung von Wasser-Klang-Bildern widmet. Die Faszination, die von der Installation ausgeht, begründet sich in ihrer Fähigkeit, Schall auf ästhetisch beeindruckende Art und Weise sichtbar und dadurch erlebbar zu machen. Sie produziert unentwegt spektakuläre, sich immer zu verwandelnde Bilder. Zusätzlich ist KYMAT eine offene Installation, mit der Besucher auf vielfältige, spielerische und kreative Weise interagieren können. 

Wasser in kleinen Behältern fungiert als flexible dreidimensionale Skulptur, um den Sound in Bilder zu übersetzen. Durch den 

Einsatz von Lautsprechern und geschickte Beleuchtung werden in den Wasserbehältern beeindruckende Wellenmuster erzeugt. Je nach Klangfrequenz und Set-Up entstehen individuelle, teils stehende, teils lebendige Strukturen auf der Wasseroberfläche, die in dem Kymatik Labor fotografiert und abgefilmt werden können.

Diese Wasserklangbilder sind ein Prozess aus wechselndem Chaos und Ordnung, wie man sie in der Natur immer wieder entdeckt: in Valenz Feldern von Elektronen und Atomen, bis hin zu komplexen Turbulenzen, die Wettermuster hervorrufen. 

Die geordneten, stehenden Muster und Formen findet man in der Welt der Blüten, Pflanzen, und Tiere wieder. Die Formen und Muster basieren auf dem Gesetz des „goldenen Schnittes“. Das Klangbild der Oktaven folgt genau diesem harmonischen Naturgesetz. So finden wir identische Schwingungsmuster in Tönen, den Planeten unseres Sonnensystems, Tageszeiten, unseren Organen oder Farben. Bei KYMAT wird der Besucher zum Schöpfer der „Blume des Lebens“.

Aus der Tiefe des Wassers steigen Bilder auf. Geometrische Formen, die mich an Eiskristalle und Mandalas erinnern. Ich lausche dem Sound, der die Bilder begleitet und verstehe: die relaxten Klänge lassen die Bilder im Wasser entstehen. Sie zerfallen und entstehen neu sobald die Frequenz wechselt. Der Schall zeigt sich im Wasser in immer neuen Gesichtern, ein Bild schöner als das Andere. Wasser, Bild und Klang verbinden sich zu etwas ganz neuem, einzigartigem: KYMAT

KYMAT - vibrations music